In meinem ersten Eintrag habe ich euch bereits von meinen Versuchen erzählt meinen eigenen CO2-Fußabdruck zu verringern – mit dem Fazit, dass ich zwar vieles tun kann, um meinen eigenen CO2-Fußabdruck zu verringern, aber alleine auch schnell an Grenzen stoße. Selbst wenn ich es schaffen sollte, meinen persönlichen CO2-Fußabdruck gegen 0 zu reduzieren, was völlig unrealistisch wäre, würde das am Klimawandel praktisch nichts ändern. Und so wäre es naheliegend, den Kopf in den Sand zu stecken und darauf zu warten, dass Politik, der Staat und Unternehmen das Ganze lösen.
Niemand von uns kann das Problem des Klimawandels alleine lösen - müssen wir aber auch gar nicht, zumindest nicht alleine. Schließlich leben wir in einer Gesellschaft, in der jeder Bereich, jedes Individuum, jede staatliche Institution, jedes Unternehmen, jeder Politiker in gegenseitiger Abhängigkeit von anderen ist. Dabei nimmt jeder von uns als Bürger, Wähler, Konsument, Familienmitglied, Mitarbeiter oder vielleicht auch Unternehmer mehrere Rollen ein. Und so kann ein Wandel nur passieren, wenn er von Individuen genauso wie von Unternehmen und Politik gleichermaßen und gemeinsam vorangetrieben kann. Kurz gesagt: Warten dass andere es richten wird nicht funktionieren. Jede einzelne Person kann den Klimawandel in diesen verschiedenen Rollen unterschiedlich beeinflussen. Wir geben nur allzu gerne die Verantwortung an Staat, Wirtschaft und Gesellschaft ab. Dabei vergessen wir, dass wir ein Teil des ganzen Konstruktes sind und jeder von uns Verantwortung trägt.
Und welche Rollen kann ich nun dabei spielen? Die Rolle als Konsument habe ich in Teil 1 ja schon beleuchtet. Welche Rollen nehme ich sonst noch ein? Politisch bin ich bisher nicht aktiv und sehe mich dort auch in Zukunft nicht. Auch Protestaktionen habe ich bisher für mich nicht in Erwägung gezogen.
Bleibt mein berufliches Wirkungsfeld. Hauptberuflich arbeite ich im Innovationsmagement eines Lebensmittelherstellers. Durch die Rohstoffe, die wir verwenden und unsere Lieferketten sind wir noch ein gutes Stück davon entfernt klimaneutral zu arbeiten. Doch gerade in meiner Position kann ich Einfluss nehmen und so arbeiten wir an vielen Projekten, um schrittweise immer umweltfreundlicher und klimaneutraler zu werden. Ich habe also durchaus das Gefühl einen positiven Einfluss auszuüben.
Innovation ist aber eben mehr als nur mein Hauptberuf. Gerade im letzten Jahr habe ich gemerkt, dass es meine persönliche Leidenschaft ist. Und auch wenn ich in meinem Job bereits vieles bewegen kann, so ist es eben nicht mein Unternehmen und keine Spielwiese, auf der ich mich persönlich austoben kann. Daher ist nach und nach der Gedanke gewachsen mir nebenher etwas aufzubauen, bei dem ich meiner Leidenschaft der Produktinnovation nachkommen kann - und dabei einen Beitrag gegen den Klimawandel leisten kann.
Ansatzpunkte und Ideen dazu zu finden ist erst einmal gar nicht so schwer. Die Nonprofit-Organisation Project Drawdown hat hierzu einen systematischen Überblick über Maßnahmen in allen Wirtschafts- und Gesellschaftsbereichen, mit denen es insgesamt möglich wäre, den Klimawandel in relativ kurzer Zeit zu stoppen. Dazu zählen verschiedene Bereiche, wie bspw. der großflächige Austausch von Kühlflüssigkeiten in Kühlgeräten, eine starke Verringerung von Lebensmittelverschwendung über die gesamte Kette von der Landwirtschaft bis hin zum privaten Haushalt und ein Wechsel auf CO2-neutralere Verkehrsmittel wo möglich. Aus diesen lassen sich unendlich viele Innovationen und Produktideen ableiten - erste Ideen konnte ich dazu auch schnell sammeln.
Doch all diese Ideen machen natürlich nur dann Sinn, wenn daraus Produkte und Dienstleistungen entstehen, die potenzielle Kunden auch tatsächlich annehmen, weil sie für sie wirklich relevant sind.
Und genau deswegen habe ich Anfang 2021 mein eigenes kleines Projekt gestartet - zunächst noch unter dem Projektnamen Marco Muir. Zunächst wollte ich einfach verschiedene Problemstellungen und Ideen bspw. im Hinblick auf nachhaltige Reisen und Lebensmittelverschwendung mit Nutzern zusammen austesten.
Aber gleich bei meiner ersten Umfrage zum Thema Bahnreisen in Europa bekam ich das Gefühl, dass hier eine Möglichkeit war etwas zu verbessern - und dass ich mit meiner Leidenschaft dafür Reisen zu planen daran auch noch großen Spaß haben könnte.
Und so habe ich angefangen zunächst erste Ideen in diese Richtung zu testen - um schließlich Pinguin-Ecotrips.de zu starten. Da ich das Ganze nebenher betreibe wird die Seite erst nach und nach aufgebaut - aber ich möchte damit immer mehr Menschen dabei helfen klimafreundlich zu verreisen, und gleichzeitig neue Orte zu erkunden, die sie sonst nie entdeckt hätten.